Spätfolgen unbehandelter Steissbeinfisteln sind ausgesprochen selten und können in zwei Gruppen unterteilt werden: bakteriell-entzündliche und in ausgesprochen seltenen Fällen auch bösartige Erkrankungen.
Bakteriell-entzündliche Folgekrankheiten
Äußerst selten können unbehandelte Steissbeinfisteln zu
gravierenden infektiösen Erkrankungen führen. Dazu gehört die nekrotisierende
Fasziitis, ein durch Bakterien ausgelöstes, sehr heftig
verlaufendes Absterben der umgebenden Weichteile, welches ein nahezu notfallmäßiges
operatives Entfernen des abgestorbenen Gewebes erforderlich macht. Als seltene Komplikation wurde eine
Osteomyelitis (Knocheneiterung) im Bereich der Lendenwirbelsäule beschrieben sowie eine schwere Pyomyositis
(eitrige Muskelentzündung), jeweils ausgelöst
durch eine infizierte Steissbeinfistel.
Maligne Entartung
Die Entstehung bösartiger
Veränderungen auf dem Boden einer Steissbeinfistel ist zwar sehr selten, jedoch
tauchen immer wieder Fallbeschreibungen in der medizinischen Fachliteratur auf.
Aktuell sind rund 60 Fälle weltweit bekannt, die letzte Veröffentlichung stammt
aus dem Jahr 2009. Die Mehrzahl der Patienten sind Männer mit einem
Durchschnittsalter von 52 Jahren. Die Betroffenen litten im Schnitt 22 Jahre an
einer Steissbeinfistel. Die Karzinome wurden sowohl bei komplett unbehandelten
Patienten beobachtet als auch bei Patienten, die sich mehrfach erfolglosen
Ausschneidungen des Fistelsystems unterzogen hatten.
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