Wird nach Ausschneidung der Steissbeinfistel der entstandene
Gewebedefekt durch einen Gewebelappen aus der näheren Umgebung der Wunde wieder
gedeckt und vernäht, bezeichnet man diese OP-Technik als „plastisch“. Der
zur Defektdeckung mobilisierte Gewebelappen besteht meist aus Haut und
Unterhautfettgewebe. Da die Schnittführung zur Mobilisation des Gewebelappens
außerhalb der Mittellinie (= Pofalte) liegt, werden die verschiedenen
plastischen Verfahren auch als „asymmetrisch“ bezeichnet. Auch die Wunde kommt
fast vollständig seitlich der Pofalte zu liegen, weshalb in der
englischsprachigen Literatur von „off-midline procedures“ gesprochen wird.
Der Chirurg David H. Patey und der Pathologe R.W. Scarff
stellten 1946 in einer renommierten englischen Fachzeitschrift erstmals die
damals gängige Annahme in Frage, Steissbeinfisteln seien angeboren. Durch
Untersuchungen kamen sie vielmehr zu dem Schluss, dass der Sinus pilonidalis vor
allem auf das Eindringen von Haaren in die Haut der Pofalte zurückzuführen ist. Die gefürchteten
Wundheilungsstörungen und das erneute Auftreten von Fisteln seien demzufolge nicht
auf ein zu wenig radikales Ausschneiden des Fistelsystems zurückzuführen,
sondern auf die Operationswunde selbst in der Tiefe der Pofalte.
In den 1950er Jahren wurden basierend auf den Untersuchungen
von Patey und Scarff erste Versuche unternommen, die ausgedehnten, radikalen
Weichteilresektionen zu verlassen und stattdessen eine anatomische Abflachung
der Pofalte herbeizuführen und die Operationswunde nicht in der Tiefe der Pofalte
zu platzieren. Zu den OP-Techniken, die
diesen Ansprüchen gerecht wird, gehört die sogenannte „Z-Plastik“. In einer
ersten Studie zur Z-Plastik mit 30 Patienten berichteten Monro und McDermott in
den 1960er Jahren, dass kein Patient eine erneute Fistel entwickelte.
Trotz weiterer positiver Berichte wurde die Z-Plastik zur
Defektdeckung und Anhebung der Pofalte kaum angewendet. Erst 1988 erschien eine
weitere Studie über Erfahrungen mit der Z-Plastik, die bei über 67 % der nach dem Verfahren operierten Patienten zu Wundheilungsstörungen führte. Als problematisch wurden das Absterben von Hautzipfeln in den
Ecken der Z-Plastik und das erneute Auftreten von Fisteln an den
Kreuzungsstellen der Operationswunde mit der Pofalte beschrieben, womit das „Aus“
für die Z-Plastik besiegelt war.
Auch wenn die Z-Plastik keine oder nur eine untergeordnete
Rolle bei der operativen Versorgung von Steissbeinfisteln hat, ist sie historisch
gesehen von großer Bedeutung, da sie den Weg für modernere plastische
Operationsverfahren ebnete. Mit der Z-Plastik wurde in den 1950er und 60er
Jahren zum ersten Mal der Versuch unternommen, Wundheilungsstörungen und
erneute Fistelbildungen durch eine anatomische Abflachung der Pofalte zu
begegnen und nicht mit mehr Radikalität.
Quellen:
Allen-Mersh TG (1990) Pilonidal sinus: finding the right track for treatment. Br J Surg 77:123–132
Petersen S, Koch R et al (2002) Primary closure techniques in chronic pilonidal sinus: a survey of the results of different surgical approaches. Dis Colon Rectum 45:1458–1467
McCallum IJ, King PM et al (2008) Healing by primary closure versus open healing after surgery for pilonidal sinus: systematic review and metaanalysis. BMJ 336:868–871
Kooistra HP (1942) Pilonidal sinuses. Am J Surg 55:3–17
Patey DH (1969) A reappraisal of the acquired theory of sacrococcygeal pilonidal sinus and an assessment of its influence on surgical practice. Br J Surg 56:463–466
Patey DH, Scarff RW (1946) Pathology of postanal pilonidal sinus; its bearing on treatment. Lancet 2:484–486
Monro RS (1967) A consideration of some factors in the causation of pilonidal sinus and its treatment by Z-plasty. Am J Proctol 18:215–225
Monro RS, McDermott FT (1965) The elimination of causal factors in pilonidal sinus treated by Zplasty. Br J Surg 52:177–181
Tschudi J, Ris HB (1988) Morbidity of Z-plasty in the treatment of pilonidal sinus. Chirurg 59:486– 490
Karydakis GE (1992) Easy and successful treatment of pilonidal sinus after explanation of its causative process. Aust N Z J Surg 62:385–389
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