Der Erfolg einer Steissbeinfisteloperation steht und fällt mit der Entfernung des gesamten entzündlich veränderten Gewebes inklusive aller Fistelgänge und Zysten. Werden nicht alle Anteile einer Steissbeinfistel entfernt, kann das zu einem Rezidiv führen und die Steissbeinfistel tritt erneut auf. Auch ist die Ausdehnung des Fistelsystems entscheidend für die in Frage kommende Operationstechnik. Die Ausdehnung einer Steissbeinfistel samt Pilonidalzysten kann ziemlich zuverlässig mit einer simplen Ultraschalluntersuchung erfasst werden.
Sehen, tasten, anfärben
Üblicherweise wird die Ausdehnung einer Steissbeinfistel lediglich durch eine klinische Untersuchung geklärt. Das bedeutet, der Chirurg orientiert sich an den äußerlich erkennbaren Fistelöffnungen und tastet die Region auf Schwellungen oder Verhärtungen ab. Häufig wird unmittelbar vor dem Eingriff ein Farbstoff (Methylenblau) über eine Fistelöffnung injiziert, in der Hoffnung, alle Fistelgänge und Zysten damit anzufärben, damit sie bei der Operation auch erwischt werden.
Zuverlässig ist die Farbstoffmethode allerdings nicht. Nicht alle Fistelgänge lassen sich anfärben, auch können Zysten vorliegen, die keinen Anschluss an das Fistelsystem haben und damit der farblichen Markierung entgehen. Gelegentlich kommt es vor, das eine mit Farbstoff gefüllte Zyste durch den Druck bei der Injektion des Farbstoffs platzt, womit dieser sich über das gesamte OP-Gebiert verteilt. Dann ist eine Unterscheidung zwischen gesundem und krankhaft verändertem Gewebe nicht mehr möglich, was zur Folge hat, dass die Operation unnötig ausgedehnt wird oder aber, es bleiben Fistelreste oder Zysten zurück.
Vorteile der Ultraschalluntersuchung bei der Steissbeinfistel
Die genaue Erkennung des gesamten Fistelsystems samt Pilonidalzyste gelingt bei entsprechender Erfahrung sehr gut mit einer Ultraschalluntersuchung. Diese Erkenntnis ist nicht unbedingt neu, allerdings wird die Ultraschalluntersuchung bei der Steissbeinfistel selten durchgeführt.
Sinus pilonidalis im Ultraschall (c) MVZ St. Marien Köln
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Bereits vor fast 10 Jahren konnten die Vorteile der Ultraschalluntersuchung mit einer Studie nachgewiesen werden. In dieser Untersuchung wurden 73 Patienten zunächst dem Chirurgen vorgestellt, der nach seiner Untersuchung die vermeintliche Ausdehnung der Steissbeinfistel auf der Haut des Patienten mit einem Farbstift markierte. Bei der anschließenden Ultraschalluntersuchung wurden bei 17 Patienten (23,3 %) über die Markierung hinausgehende Fistelgänge und Zysten entdeckt, die dem Chirurgen bei seiner Untersuchung entgangen waren.
Bei 14 Patienten musste der Chirurg die Ausdehnung des operativ zu entfernenden Gewebes entsprechend korrigieren, bei 2 Patienten wurde anstelle einer ursprünglich vorgesehenen einfachen Ausschneidung des Fistelsystems eine plastische Deckung nach Limberg durchgeführt und bei einem Patienten die Wunde offen gelassen.
Die Studie belegte somit, dass eine Ultraschalluntersuchung vor der Operationsplanung einer Steissbeinfistel im Interesse des Patienten sehr empfehlenswert ist.
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