Wie wird eine Steissbeinfistel diagnostiziert?


Die Diagnose einer Steissbeinfistel ist eine Blickdiagnose. Das bedeutet, die sicht- und tastbaren Veränderungen bei der Steissbeinfistel sind so typisch, dass erfahrene Untersucher/innen die Diagnose in der Regel ohne größeren apparativen Aufwand stellen können.
  
Die Pits bzw. Fistelöffnungen in der Pofalte sind relativ einfach zu finden und an kleinen,  trichterförmigen Einziehungen der Haut, ggf. mit herausspriessenden Haaren erkennbar. Liegt ein chronischer Sinus pilonidalis vor, ist dieser je nach Größe bereits an einer leichten Vorwölbung in der näheren Umgebung der Pofalte sichtbar, kleinere sind meist als eine umschriebene Verhärtung unter der Haut tastbar. Je nach Entzündungszustand des zystenförmigen Sinus entleert sich bei Druck auf ihn blutig-eitriges Sekret aus den Pits.

Bei den bildgebenden Verfahren spielt die einfache Röntgenuntersuchung keine Rolle. Computer- und Kernspintomographie sind in aller Regel entbehrlich, können aber bei aufwendigen plastischen Operationen gelegentlich zur OP-Planung hilfreich sein. 

Eine schnell und unkompliziert durchgeführte, strahlenfreie Bildgebung zur Darstellung des Sinus pilonidalis ist mit einer Ultraschalluntersuchung möglich. Mit ihr können Lokalisation und Ausdehnung eines Sinus pilonidalis in der Regel problemlos dargestellt werden, meist auch die unter der Haut im Unterhautfettgewebe vorhandene Verbindung zu den Pits.

Sinus pilonidalis im Ultraschallbild      (c) MVZ St. Marien Köln


Quellen:

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Adams CI, Petrie PW, Hooper G. Interdigital pilonidal sinus in the hand. J Hand Surg Br. 2001;26 (1): 53-5