Zu den minimal-invasiven Operationsverfahren zur Behandlung
der Steissbeinfistel gehört auch eine Methode aus der Schweiz, über die 2012
erstmals berichtet wurde.
Das Prinzip besteht in einer sparsamen Ausschneidung („limited
excision“) der Steissbeinfistel. Hierzu wird zur Markierung der Fistelgänge
eine Farbstofflösung über die Pits injiziert. Die Pits werden sparsamen
umschnitten und die dazugehörigen
Fistelgänge im Unterhautfettgewebe sorgfältig herausgeschnitten. Hierin besteht
der Unterschied zur traditionellen, großzügigen Entfernung des Fistelgebiets in
einem Stück, was zu großen Weichteildefekten führt. Die Sinusektomie erfolgt
in geeigneten Fällen in örtlicher Betäubung.
Unmittelbar nach Sinusektomie (c) MVZ St. Marien Köln |
Nach dem Eingriff bleiben die Wunden offen bzw. werden nicht
vernäht, da dies häufig zu Wundheilungsstörungen führt und die
Wahrscheinlichkeit neuer Fisteln erhöht. Die Wunden müssen bis zur Abheilung
mehrfach täglich ausgeduscht und anschließend mit einem Kompressenverband versorgt
werden. Bis zur Abheilung muss die Wundumgebung regelmäßig rasiert werden. Die
Abheilung dauert einige Wochen, mit einer Arbeitsunfähigkeit von ca. 1 Woche
muss gerechnet werden.
Es wird empfohlen, die Sinusektomie nur bei überschaubaren
Lokalbefunden mit maximal 3 Pits durchzuführen, wobei diese möglichst nahe
beieinander liegen sollten. Gelegentlich kommt es vor, dass die Fistelgänge
nicht genau lokalisiert werden können, was eine größere Ausschneidung als
ursprünglich geplant zur Folge haben kann. In einer Nachbeobachtungsstudie wird
5 Jahre nach dem Eingriff von einer Rezidivhäufigkeit von 7 % berichtet.
Die Sinusektomie ist somit ein minimal-invasives Verfahren,
dass für überschaubare Befunde geeignet ist. Es ist in geeigneten Fällen ambulant in örtlicher
Betäubung machbar und führt zu guten Langzeitergebnissen.
Quellen:
Soll C, Dindo D et al (2012) Sinusectomy for primary pilonidal sinus: less is more. Surgery 150:996–1001
Mohamed HA, Kadry I et al (2005) Comparison between three therapeutic modalities for noncomplicated pilonidal sinus disease. Surgeon 3:73–77
Oncel M, Kurt N et al (2002) Excision and marsupialization versus sinus excision for the treatment of limited chronic pilonidal disease: a prospective, randomized trial. Tech Coloproctol 6:165–169