Exzision mit offener Wundbehandlung



Das großzügige Ausschneiden („Exzision“) des gesamten Fistelsystem und die anschließend offene Wundbehandlung stellt die weltweit am häufigsten durchgeführte Behandlungsmethode des Sinus pilonidalis dar, auch in Deutschland. Die Technik  wird seit Jahrzehnten durchgeführt und hat sich über die Jahre nicht verändert.


Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose, meist unter stationären Bedingungen. Viele Operateure markieren die Fistelgänge mit einer Farbstofflösung und führen dann die komplette Exzision des markierten Gewebes aus. Nicht selten resultieren Wundhöhlen, die größer als eine Männerfaust sind. Offene Wundbehandlung bedeutet, die Wunden werden nicht vernäht, stattdessen werden sie mit Tamponaden und einem Deckverband versehen. Die Wunden müssen täglich mehrfach ausgeduscht und neu verbunden werden, wozu eine Hilfsperson erforderlich ist. Wundheilungsstörungen und ein Stagnieren der Wundheilung sind nicht selten. Der operative Eingriff ist einfach durchzuführen, komplikationsarm und für den Patienten sicher.

peacekiller. Original uploader was Peacekiller at German WikipediaPinomidalzysteCC BY-SA 3.0


Eine große Belastung für den Patienten stellt jedoch die langwierige offene Wundbehandlung nach dem Eingriff dar. Diese beträgt zwischen 1,5 bis 3 Monate und führt zu einer durchschnittlichen Arbeitsunfähigkeit von einem Monat. Damit schneidet die komplette Exzision mit nachfolgender offener Wundbehandlung bezüglich Heilphase und Arbeitsunfähigkeit deutlich schlechter ab als die Verfahren mit plastischer Deckung (z. B. Karydakis, Limberg), geschweige denn als die minimal-invasiven Techniken.


Es existieren zahlreiche Studien zum Thema Rezidivrate, das heißt dem erneuten Auftreten von Fisteln nach Exzision und offener Wundbehandlung, die bei bis zu 35 % liegen soll. Insbesondere Patienten, die bereits zu einem früheren Zeitpunkt an einer Steissbeinfistel operiert wurden und sich einem erneuten Eingriff unterziehen müssen, haben hohe Rezidivraten.



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