Pit-Picking nach Bascom (Bascom I)

In den frühen 1980er Jahren entwickelte der amerikanische Chirurg John Bascom die sogenannte Follicle-removal-Operation, ein minimal-invasives Verfahren, das besser unter dem Namen „Pit-Picking“ bekannt ist. Weitere Bezeichnungen für das Bascom-Verfahren sind „minimally invasive surgery“, „Bascom surgery“, „Pit Pick“ oder „ambulatory surgery of pilonidal disease“.

Paul Bascom, Photo of Dr. John BascomCC BY-SA 3.0

Bascom entwickelte später noch eine weitere Operationsmethode zur Behandlung der Steissbeinfistel, das sogenannte Cleft-lift-Verfahren. Das Pit-Picking wird daher auch als „Bascom I“ bezeichnet, das Cleft-Lift-Verfahren als „Bascom II“.

Das Verfahren ähnelt sehr der Methode nach Lord und Millar, allerdings werden die Pits mit einem äußerst schmalen Saum von gerade eben 1 Millimeter ausgeschnitten und auch nur 2-3 Millimeter tief. Das Pit-Picking wird ambulant  in örtlicher Betäubung durchgeführt. Die Wunden werden nicht vernäht, sondern nur mit einem Kompressenverband abgedeckt. Bis zur Abheilung, die meist nur 2-3 Wochen bedarf, müssen die Wunden täglich mehrfach ausgeduscht werden. Sitzbäder und Salbenbehandlungen sind nicht empfehlenswert.

Lord LucanTrephine surgery 1CC BY-SA 4.0

Das Prinzip der Bascom-Technik beruht auf der Annahme, dass die in der Pofalte liegenden Pits mit einer Hautschicht ausgekleidet sind, die einen spontanen Verschluss der Pits verhindert, andererseits eine permanente Eintrittspforte für Bakterien, Schweiß und Hautschuppen darstellen. Durch die Pit-Picking-Methode werden die Pits „herausgepickt“ und können dann abheilen. Geeignet ist das Verfahren, von dem verschiedene Varianten bekannt sind,  jedoch nur für überschaubare Befunde.



Die Rezidivrate der Pit-Picking-Methode liegt zwischen 10 – 20 %. Sie hängt davon ab, wie sorgfältig die Patienten für das Pit-Picking ausgewählt wurden (nur kleiner Befund, möglichst ohne Voroperation), ob der Befund entzündungsfrei ist oder aber mit Eiterungen einhergeht. Übergewicht und Rauchen sind ebenfalls Risikofaktoren für ein Rezidiv, also für das erneute Auftreten der Steissbeinfistel. Männer entwickeln häufiger ein Rezidiv als Frauen, für die das Pit-Picking nahezu ideal ist.

Der große Vorteil des Pit-Pickings ist die geringe Belastung des Patienten. Es ist ambulant durchführbar in örtlicher Betäubung, dauert nur wenige Minuten, erfordert keine aufwendige Wundpflege und ermöglicht eine schnelle Wiederaufnahme von Berufstätigkeit und Freizeitaktivitäten.



Quellen:

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